Fünfter BSV19-Vereinslehrgang -Aus der Praxis für die Praxis-

Vereinslehrgang 2016-1103Von „Antänzern“ und Schmerzpunkten

 

Der süße Schmerz kam zum Schluss. Im letzten Drittel des BSV19-Lehrgangs „Aus der Praxis für die Praxis“ erfüllten so manches kurzes, aber lautes „Aua“ oder auch der eine oder andere nur mühsam unterdrückte Fluch das Dojo im Landesleistungszentrum (LLZ) des HJJV. Der Grund: Die rund 50 Lehrgangsteilnehmer trainierten die Verteidigung mit dem Kubotan. Das ist ein 13 bis 15 Zentimeter langer Stab meist aus Aluminium, der als Schlüsselanhänger konzipiert ist und als Schlag- und Druckverstärker genutzt werden kann. Mittels unterschiedlicher Griff- und Schlagvarianten kann man hohe Schmerzreize beim Gegner auslösen, etwa an bestimmten Nervenpunkten sowie an den Handgelenken. Entwickelt wurde der Kubotan Mitte der 70-er Jahre zur Selbstverteidigung für die weiblichen Polizisten im Los Angeles Police Department. Nach deutschem Waffengesetz zählt das Kubotan nicht zu den Hieb- und Stoßwaffen und ist somit nicht verboten.

Der vom Bahrenfelder Sportverein (BSV19) ausgerichtete prüfungsrelevante Vereinslehrgang „Aus der Praxis für die Praxis“ fand Mitte Juni bereits zum fünften Mal im statt – er ist damit fast schon so etwas wie ein Traditionslehrgang. Referent war – wie in den Vorjahren auch – Michael Richter, 7. Dan JJ, Ausbilder bei der Polizei und HJJV-Präsident Breitensport. Er hatte den dreistündigen Lehrgang in drei Einheiten geteilt: Basics, weiche/harte Eingänge und eben Verteidigung mit dem Kubotan.

Bei den Basics ging es um den Einsatz von Stimme und Körpersprache in sich anbahnenden Konfliktsituationen, aber auch um die ganz aktuelle Frage, wie man sich den Zudringlichkeiten von sogenannten „Antänzern“ entwinden kann. Bei den unterschiedlichen Eingangsformen zeigte Michael zum einen die probaten, schnörkellosen „Knack&Back-Techniken“ zum schnellen Niederkämpfen von einem oder mehreren Gegner(n). Bei den weichen Eingängen hingegen wurde die Bewegung des Gegners aufgenommen, umgeleitet und der Kontrahent auf diese Weise zu Boden gebracht. Das Arbeiten mit dem Kubotan rundete den vielfältigen BSV-Lehrgang ab. Da erläuterte Michael die optimale Handhabung dieses besonderen Schlüsselanhängers, wies auf die Schmerzpunkte am menschlichen Körper hin und ließ die Lehrgangsteilnehmer – von Weiß- bis Schwarzgurt war übrigens jede Gürtelfarbe vertreten – Kubotan-Verteidigung gegen die unterschiedlichsten Kontakt- und Schlagangriffe üben.

Wie stets vergingen die drei Lehrgangsstunden „Aus der Praxis für die Praxis“ viel zu schnell. Doch jeder Teilnehmer dürfte etwas für seine persönliche Ju Jutsu-Lernkurve mitgenommen haben. Nach dem Abgrüßen dankten die Sportler Michael mit viel Applaus und stärkten sich anschließend beim traditionellen Grillen im Innenhof des LLZ, zu dem der BSV19 wie immer eingeladen hatte.

> p.s.: Übrigens, schon einmal vormerken: Auch in 2017 – voraussichtlich im Juni – wird es wieder einen als prüfungsrelevant anerkannten BSV19-Vereinslehrgang mit Michael Richter zum Thema „Aus der Praxis für die Praxis“ geben.

> pps.: Der nächste ebenfalls anerkannte BSV19-Lehrgang ist am 15. Oktober. Dann heißt es „Wunschwerfen mit Stephan“. Zur Ausschreibung: http://www.jujutsuhamburg.de/pdflinks/201610_Ausschreibung_BSV_Lehrgang.pdf

Text: Medienteam HJJV/Ralph Boeddeker; Fotos: Achim Liebsch,

www.achimliebsch.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert