Szenarientraining in Hamburg

Am 25.06. fand das erste Szenarientraining in Hamburg statt. Fatma Keckstein (4. Dan, Frauenreferentin HJJV und Direktorin Zielgruppen DJJV) und Michal Richter (7. DAN, Seniorenbeauftragter und Ehrenpräsident HJJV) hatten eingeladen.

Die Kurzfassung: ein frisches, anderes Konzept, das sehr viel Spaß macht und definitiv wiederholt werden wird.

Nun zu den Einzelheiten.

Was sind eigentlich Szenarien? Ich würde sagen: Situationen. Also Situationen, mit denen man sich vorab beschäftigt, um sie Fall des Auftretens souverän(er) meistern zu können. Beispiele sind: Passant läuft aggressiv auf einen zu, man wird in einer engen Schlange belästigt oder man wird angetanzt. Fatma und Michael haben mit Szenarien bereits viel Erfahrung, Fatma aus ihrer Arbeit in der Frauenselbstverteidigung und Michael vom Polizeidienst.

Wir fanden uns alle am Landesleistungszentrum ein und mussten warten. Vor den Toren, bzw. dem Tori. Grund dafür waren noch notwendige Vorbereitungen. Pünktlich zum Start kamen Fatma und Michael zu uns. Aber nicht allein, sondern mit einer durchaus ansehnlichen Helfergruppe. Unter anderem Alexandra Tews (2. Dan, Prüfungsreferentin), Olaf Bertram (5. Dan, Prüfungsreferent), Juri Keckstein und Markus Richter. Dabei trugen einige Warnwesten und andere Kameras. Es wurde kurz der Ablauf geklärt und dann sollte es rein gehen.

*peng*

Ein Schuss war zu hören. Alle schauten sich um, Michael grinste. Wir gingen weiter.

*peng*

Es fing also bereits spannend an.

Der Hauptteil des Trainings fand auf der Mattenfläche statt, wo Michael mit unterschiedlichsten Methoden eine Vielzahl von Szenarien mit uns trainierte. Nach dem Aufwärmen, bei dem man sich gegen Schläge (mit dem Schaumstoffstock) „decken“ sollte… Wobei: das kann ich gar nicht wirklich sicher sagen, denn: die Hauptattraktion war eine Challenge für jede und jeden. Und ich war der erste. Ich wurde also von der Matte gebeten und sollte anschließend den Hinweisen folgen.

Die Challenge.

Fatma war meine „Begleitung“, passte also auf, dass mir nichts passierte. Die Challenge führte direkt in den Keller, wo es in Form einer Schnitzeljagd bzw. eines Escapegames galt, eine Teilnehmerurkunde zu finden, stempeln zu lassen und ggf. zu verteidigen. Ich möchte das hier gar nicht im Detail beschreiben, aber vielleicht so viel: Die Kombination ist sehr gelungen. Man fragt sich während des „Rätselns“ die ganze Zeit, ob nicht gleich ein Angriff erfolgt. 😉 Potential dafür ist genug vorhanden, unter anderem dank Jens Keckstein (6. Dan, Präsident Breitensport), Marwan Zein (1. Dan, neuer Trainer C) und einem großartigen Olaf Bertram. Nach 10-15 Minuten war ich mit der Challenge durch und ging wieder zu Michael auf die Matte. Unter Stillschweigen der vorherigen Challengebestreiter wurden letztlich alle einmal vor der Matte „abgeholt“ von Alexandra und Fatma. Richtig gut finde ich auch die Idee, dass der Gang durch den Parcours aufgezeichnet wurde (so man das wollte) und dieses Video noch erhalten soll. Dazu später noch mehr. Was ich leider nicht als Tipp final beantworten kann: ob es mit oder ohne Brille besser wäre…

Zurück auf der Matte.

Ich sehe noch die „Reste“ der Schläge mit den Schaumstoffstöcken, bevor es zum nächsten Szenario geht. Dieses Mal gilt es in einem engen Gang an einem mindestens dominanten, vielleicht auch aggressiven Gegenläufer vorbei zu kommen. Oder einer Gegenläuferin. Sehr interessant, wie unterschiedlich hier die Lösungsstrategien aussehen. Vielleicht auch schon das beste Beispiel für das Konzept des Trainings/Lehrgangs. Es ging nicht um die Vermittlung einer Technik. Es ging um die Möglichkeit zur Erkenntnis der eigenen Reaktion in den Szenarien.

Danach illustrierte Michael uns unter anderem sehr anschaulich und unter vollem Körpereinsatz, welche Antanztechniken es gibt und was mögliche Verhaltensweisen sein können. Alles wurde dabei in der Gruppe thematisiert und erörtert.

Betrunken ohne Alkohol.

Sehr unterhaltsam war das gemeinsame Training mit den Spezialbrillen. Diese sehen aus wie Ski- bzw. Taucherbrillen und sollen einen gewissen Promillegrad simulieren. Mit diesen Brillen galt es zuerst die vom Partner gehaltenen Pratzen zu treffen. Durchaus nicht trivial. Diese Aufgabe wurde anschließend noch um einen Slalom (fast unmöglich) und einem abschließenden Angriff ergänzt. Das Urteil ist einfach: nüchtern geht erheblich mehr.

Noch vor der gemeinsamen Pause baute Michael noch einen kleinen Parcours auf der Matte auf. Bei diesem sollten durch körperliche und geistige Aufgaben beide Gehirnhälften aktiviert werden. Am Ende ist aber natürlich ein Parcours und auf einem solchen stoppt man die Zeit. Insgesamt vier Freiwillige hatten die Chance sich zu messen. Alle waren ziemlich gleichauf: nach circa 90 Sekunden waren sie durch. Jens Keckstein machte ganz am Ende ebenfalls einen Vergleichsdurchlauf und bestätigte die Zeit ziemlich genau.

Heiter weiter.

Nach der Pause gab es weitere Szenarien und Übungsformen, zum Beispiel mit Musik. Dabei ist es schön zu sehen, wie unterschiedlich verschiedene Musik auf die Aggressivität wirkt und wie viel oder wenig man bei lauter Musik noch von seiner Umwelt mitbekommt. Eine andere, vergleichbare, Übung sah vor, durch „Schläge“ (mit den Schaumstoffstöcken) für Ablenkung während der Technikausführung zu sorgen. Auch das war sehr unterhaltsam für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Neben vielen verschiedenen praktischen Übungen beantwortete Michael auch ausführlich Fragen zum Thema Recht. Also ein rundum sorgloses Gesamtpaket. Schokolade. Im Zweifel fehlte nur die Schokolade. Oder Grillfleisch. Das und andere Dinge sollen beim anschließenden Feedback einholen erfragt werden, um den nächsten Lehrgang dieser Art noch besser zu machen. Denn das er stattfinden soll, das steht zum Glück schon fest. Auch ist noch geplant, eine gemeinsame Videosession mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu veranstalten. Dann ggf. auch schon direkt mit Kaffee und Kuchen. Ich würde es auf jeden Fall super spannend finden, zu sehen, wie andere die Aufgaben der Challenge gemeistert haben…und damit meine ich nicht die Rätsel. 😉

Von meiner Seite soll es das für diesen Lehrgang gewesen sein. Ich danke allen Beteiligten ganz herzlich für die frische Idee und die tolle Umsetzung.

Und an alle anderen folgende Tipps: beeilt Euch beim nächsten Mal mit der Anmeldung, denn es lohnt sich und achtet die nächsten Tage auf Updates hier, es gibt bestimmt noch ein Impressionsvideo…

Bis bald auf der Matte,

Andreas

1 Gedanke zu “Szenarientraining in Hamburg”

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