Aus der Praxis für die Praxis (Artikel im HPJ)

Das Klima in unserer Stadt ist rauer geworden – Polizisten können ein Lied davon singen. In der jüngeren Zeit sind die Angriffe auf Personen raffinierter und vielfältiger geworden. Auch eine erheblich höhere Gewaltbereitschaft der Täter und eine große Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Opfer kommen hinzu.

Dem gilt es, ein Selbstverteidigungssystem entgegenzusetzen, das leicht erlernbar ist und von Personen jeden Alters und Geschlechts angewendet werden kann. Eine gute Empfehlung ist da das Ju-Jutsu. Von hochgraduierten Kampfsportlern entwickelt, wurde das Ju-Jutsu eine waffenlose Selbstverteidigung, die speziell Polizei und Bundesgrenzschutz bei ihrer Arbeit unterstützen sollte.

Weil auch die Sicherheitsbehörden erkannt haben, dass Ju-Jutsu sehr praxisnah und wirkungsvoll ist, wurde es bei den Polizeien der Länder und des Bundes dienstliches Ausbildungsfach. Im Jahr 2000 erfuhr das Ju-Jutsu eine Verjüngungskur, um auf die heute agressiver gewordenen Angriffe besser reagieren zu können. Speziell die Abwehr von bewaffneten Angreifern wird intensiv trainiert.

 

Früher wie heute ist es typisch für diese Kampfkunst, dass viele Polizisten hier ihre sportliche Betätigung finden. Sowohl bei den Funktionären und Trainern als auch bei den Trainierenden ist diese Berufsgruppe sehr stark vertreten. Davon profitiert das System, denn die vielen aktiven Beamten garantieren, dass beim Training immer ein kritischer Blick auf die Machbarkeit der unterrichteten Techniken geworfen wird. Ganz nach dem Motto: „Aus der Praxis für die Praxis“.

In diesem System heißt „Wirksamkeit“ nicht Kraft oder Gewalt, sondern Konfliktbewältigung, Selbstbehauptung und richtige Technikanwendung. Nur so ist es auch Kleineren oder Schwächeren möglich, sich gegen stärkere Angreifer erfolgreich zu verteidigen. Von diesem Konzept fühlen sich auch immer mehr Frauen angesprochen. In Selbstverteidigungskursen des Hamburgischen Ju-Jutsu-Verbands werden die Grundzüge dieses Systems vermittelt.

Fatma Keckstein

Artikel aus dem Hamburger Polizei Journal (Juni 2007)

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